Teil 1 – Die Vorgeschichte
In Kurzfassung hier die Geschichte dieses Geräusches in drei Teilen und die zur Aufklärung bis 2004 gemachten Schritte, so weit sie heute noch Relevanz zum Thema haben. Weiterführende Erkenntnisse und Schlussfolgerungen werden im Anschluss veröffentlicht.
Einige notwendige Vorbemerkungen.
Im folgenden werden nur Personen explizit mit Namen genannt, von denen jeder weiß, das sie hier mitgearbeitet haben oder weil sie es so gewünscht haben. Andere Personen und Personengruppen sind mit Nummern bezeichnet. Selbstverständlich weiß ich, wer sich dahinter verbirgt. In der derzeitigen Situation ist es allerdings untunlich, irgendwelche Strukturen offenzulegen.
Die zum Download angebotenen .wav- Files stellen einen typischen Ausschnitt aus längeren Aufzeichnungen dar.
Entdecker des Geräusches ist PeMü.
Bei einer Begehung am 30.12.1999 befand er sich allein zu fotografischen Arbeiten in den Stollen 6 bis 12.
Er berichtet: „Als ich ruhig hinter meinem Stativ stehen blieb, war es in der Stille plötzlich zu hören. Sobald, so wie sonst üblich, Mitbefahrer anwesend waren, ging dieses Geräusch in den unvermeidlichen Störgeräuschen durch andere Personen unter. Das Geräusch war vergleichbar mit dem leisen Pumpengeräusch (strömendes Wasser + rotierendes Laufgeräusch des Pumpenflügelrades) der Vorlaufpumpe in einer Heizungsanlage im Keller, welches sich vernehmen läßt, wenn man sich nachts vor einen Heizkörper in der Wohnung setzt.“.
Dem Geräusch wurde nicht allzuviel Bedeutung beigemessen, es war halt da. Es wurden erste Erklärungsversuche gesucht und gefunden, die aber nicht so recht überzeugen konnten. Wir dachten an herabregnendes Wasser in einem Schacht, laufende Pumpen im Kieswerk Bittstädt und ähnliche, eigentlich recht natürliche Dinge. Aber zuerst galt es einmal nachzuweisen, ob das Geräusch wirklich da war. Es lag ganz knapp oberhalb der Schwelle, ab der ein gesunder junger Mensch so etwas noch aufnehmen kann.
Das nächste Mal wurde das Geräusch bei einer Befahrung der Stollen 16 – 20 in 03/2001 durch PeMü und Person 1 unabhängig voneinander wahrgenommen.
Im Mai oder Juni 2001 erfolgte an zwei aufeinanderfolgenden Tagen je eine Befahrung der 6 – 12. Am ersten Tag PeMü mit Person 2, einen Tag später mit PeMü und Person 3.
PeMü berichtet: „Zu diesem Zeitpunkt hörte sich das Geräusch so an, als wenn sich ein Lager einer Maschine festfrisst…eine Art „Jaulen“ und ein metallisches Dengeln. Person 2 kann das bezeugen, zumal ich vorher nicht auf das Geräusch aufmerksam gemacht habe. Einen Tag später, mit Person 3 in der 6 – 12, war das Geräusch noch viel lauter. Es klang, als wenn jeden Moment eine Pumpe oder ein Elektromotor festgeht. Die Richtung des Geräusches: Es kam von 02:00, wenn man den Rücken zur Jonastalstraße hat. Wenige Tage nach der Befahrung mit Person 3 war ich bei einer Privataudienz bei dem TrÜbPl-Chef Alexander König, da ich die Sicherheit der umliegenden Anwohner gefährdet sah. Man kann ja nicht wissen, was sich alles unter dem TrÜbPl verbirgt. Aus diesem Grund war es meine Bürgerpflicht, die Bundeswehr auf eventuelle Gefahren aufmerksam zu machen. Andreas König gab sich aber ahnungslos. Ca. 1 Woche nach diesem Gespräch befuhr die Gruppe 1 wegen dem Geräusch die 6 – 12…es war plötzlich nicht mehr zu hören.“
Jetzt wurde es interessant, aber das Geräusch war erst mal weg… Mittlerweile hatte sich die Angelegenheit natürlich herumgesprochen und es wurden mehr oder weniger öffentlich Erklärungen gesucht. Beziehungsweise die Beobachtungen gänzlich negiert und ins Reich der Fabeln und Märchen verbannt.
Im Oktober 2002 war das Geräusch bei einer gemeinsamen Befahrung der 6 – 12 von Annett TD und Dieter TD wieder sehr leise zu hören. In der 6 – 12 kam es wie immer aus Richtung 02:00, im Stollen 14 dagegen aus Richtung ca. 10:00 (Rücken zur Jonastalstraße). In den Stollen befand sich mehr Staub in der Luft als sonst, das war schon auffällig. Und mit einem Stethoskop war nichts zu hören.
Es gab aber immer noch keine Aufnahme des Geräusches selbst, jedenfalls keine uns bekannte. In diversen Foren waren seitenweise Vermutungen ausgesprochen worden, ohne dass ein objektiver Nachweis erfolgt war.
Im Frühjahr 2003 wurde aufgerüstet. PeMü besorgte sich zur Detektion dieses Geräusches ein bis dato unbenutztes DDR-Messgerät (Universalindikator von 1986) vom ROBOTRON MESSELEKTRONIK DRESDEN. An das Gerät lassen sich zwei im Messkoffer enthaltene Körperschallmikrofone anschließen. Es handelt sich um ein dynamisches Mikrofon und um ein sehr hochohmiges Kristallmikrofon. Letzteres wird auch als Schwingungsaufnehmer bezeichnet. Diese zylinderförmigen Mikrofone lassen sich auf einen Alu-Dreifuß oder einen kurzen Erdspieß aufschrauben und damit an das Erdreich akustisch ankoppeln, um Körperschall mittels Kopfhörer hörbar zu machen. Zusätzlich kann man auch die in die mitgelieferte Induktionsspule eingestreuten elektromagnetischen Signale akustisch ausgeben.
PeMü, Person 4 und Person 5 befuhren dann am 14.06.2003 zwischen 23:00 und 1:00 nachts die 6 bis 12. Einen Tag später haben Person 4 und PeMü das gleiche Experiment mit dem selben Ergebnis gegen 15:00 in der 14 wiederholt. Die Ergebnisse waren nicht zufriedenstellend: An beiden Tagen war in den Stollen ein akustisches Ereignis wie 2 Jahre zuvor (oder noch sehr leise in 10 / 2002) NICHT zu hören. Es war wirklich völlig ruhig! Unterschwellig wahrgenommene Geräusche waren sicher eingebildet oder sind einem leichten Tinnitus zuzuschreiben. Die Arbeit mit dem angesprochenen Messgerät gestaltete sich ebenfalls nicht optimal, da es nicht für die uns interessierenden Frequenzbereiche ausgelegt war.
Am 26.12.03 erfolgte eine Begehung der 6 bis 12 durch Annett TD und Dieter TD. Eigentliches Ziel war die Erprobung von komplexer ULF- Messtechnik in völlig anderer Sache. Und: Das Geräusch war wieder da. Nicht nur in den Stollen, sondern dummerweise auch davor und dort wesentlich lauter als in den Stollen. Sogar Dieter TD (beruflich etwas vorgeschädigt) konnte es hören. Entweder war das Geräusch vor den Stollen neu oder es hatte bei aller Konzentration auf etwas IN den Stollen bislang kein Mensch darauf geachtet. Es kam Wind auf, geeignete Mess- oder Aufzeichnungstechnik war eh nicht vor Ort – also wieder keine Aufzeichnung.
In 12/ 03 wurde die Messtechnik von PeMü das erste Mal modifiziert und am 02.01.2004 auch eingesetzt. Die Modifikationen bezogen sich auf die Erhöhung der Eingangsempfindlichkeit sowie einige andere kleinere Anpassungen. Trotzdem sah es wieder mal so aus:
Das Geräusch war in dem Querschlag der 12 wieder eindeutig von ca. 02:00 wahrzunehmen. Person 6 und PeMü konnten es eindeutig aufnehmen. Mit dem Körperschallmikrofon war dagegen kein Signal hörbar zu machen!! Es wurde nur ein sehr niederfrequentes Signal auf dem Oszi sichtbar, das nachweislich über das Mikro eingekoppelt wurde und nicht dem Eigenrauschen der Aparatur geschuldet war. Mit der Induktionsspule wurden keine starken elektromagnetischen Wechselfelder eingefangen. Dafür tauchte eine andere Besonderheit auf: Drehte man die Induktionsspule schnell im Raum, so kommt es zu einer kurzzeitigen Auslenkung des Elektronenstrahls am Oszi. Das heißt, beim Drehen der Spule wird eine Spannung induziert, weil man magnetische Feldlinien schneidet. Es war zu klären, ob das normale Erdmagnetfeld für diesen Effekt verantwortlich zeichnet, oder ob es sich um ein statisches Fremdfeld im Bereich der 6 – 12 handelt. Dazu wurden Vergleichsmessungen an anderen Orten durchgeführt. Keine zeigte den in der 12 beobachteten Effekt. Es muss sich also um ein magnetisches Gleichfeld handeln, das nur in Nähe von Stollen 12 auftritt. Jedenfalls ist es an anderer Stelle noch nicht beobachtet worden.
PeMü, Person 6 und Person 7 konnten darüber hinaus die Beobachtung vom 26.12.03 wiederholen. Das Geräusch war vor den Stollen zu hören. Es wurde vom Höreindruck her aus Richtung Bienstein kommend lokalisiert.
Um Aufklärung zu erlangen, erfolgte am 04.01.04 durch die Person 6 und PeMü eine Rundreise ums Tal. Mit dem Ergebnis, dass das Geräusch von fast allen Punkten aus zu hören war. Mal lauter, mal leiser, aber es war da. Aus dem Feldbuch eines der Beteiligten: “ Dann begaben wir uns zum Waldweg am Kirchberg hinter Bittstädt, wo Herr Ehmann damals von einem UFO fast tödlich angegriffen wurde. Auch hier war das Geräusch trotz der gewaltigen Entfernung von einigen Kilometern zum Biensteinkopf aus dieser Richtung zu hören.“
Das subjektive Lautstärkeemfinden des Geräusches war an allen aufgesuchten Punkten ungefähr gleich. Das widerspricht aber ganz krass der gängigen Physik, wo die Feldstärke mit dem Quadrat der Entfernung sinkt.
Nun hatten wir schon Geräusche innen und außen, aber eigentümlicherweise trotz immensen Technikeinsatzes immer noch keinerlei Aufzeichnung davon. Dafür noch mehr Fragen als zu Beginn der Forschungen. Und keinerlei Plan, was zu tun sei.
Der einzigen Anhaltspunkte waren dieses anzunehmende Gleichfeld und die Infraschalleinspielungen. Zwischenzeitlich war durch ULF- Messungen bekannt, dass keinerlei längeren elektrischen Leitungen, auch keine unbenutzten, an der Straße vor den Stollen 6 bis 12 vorhanden sind. Wo kam da also ein Feld her und welche Frequenz hat es? Wirklich ein Gleichfeld oder hatte es nur eine sehr geringe Frequenz?
Es wurde weiter aufgerüstet. Wir konzentrierten uns nun auf die elektromagnetischen Spektren in niederen Frequenzbereichen. Warum solche elektromagnetischen Ausstrahlungen dann hörbar werden sollten, stand auf einem ganz anderen Blatt. Jedenfalls wurden spezielle Geräte gebaut, die letztendlich einen lückenlosen Empfang im Bereich von 5 Hz bis 20.000 Hz ermöglichen.
Die ersten Messungen erfolgten am 21.03.04 im Beisein von Annett TD, PeMü, Dieter TD, Person 5 und Person 6 und waren nicht sonderlich befriedigend. Insbesondere im niedrigen Frequenzbereich von 5 Hz bis 700 Hz kam es zu Störungen durch zu geringen Ausgangspegel. Es zeigte sich jedoch, dass ein 50 Hz- Signal weitgehend fehlte. Das war nicht sonderlich verwunderlich, gab es doch in der Nähe offensichtlich keinerlei Netzkabel. Wo kamen dann aber diese seltsamen 100 Hz- Marken her, die deutlich zu erkennen waren? Und wo das Signal bei rund 46 Hz mit zwei deutlichen Seitenbändern bei 26 und 66 Hz? Wegen erheblichen Windes konnten keine der geplanten Schallmessungen im hörbaren Bereich durchgeführt werden.
Die benutzte Meßtechnik wurde weiter verbessert und angepaßt. Im August 2004 stand folgende Technik zur Verfügung:
- AAV 5 Hz bis 750 Hz und Verstärker ELF zur Anhebung des Signalpegels ohne geschaltete Filter. 12 Meter Wurfantenne, ausgerichtet nach Nord-Süd und Ost-West
Dabei handelt es sich um Gerätschaften, die elektromagnetische Ausstrahlungen in einem extrem niedrigen Frequenzbereich aufnehmen und in hörbare Signale umsetzen können. Die wichtigsten normalen Signale in diesem Bereich sind die allgegenwärtigen 50 Hz- Ausstrahlungen, die von der ganz normalen Stromversorgung herrühren sowie deren Oberwellen. - Modifizierter Sferics- Empfänger 0,3 bis 10 kHz ohne geschaltete Filter an magnetischer Antenne mit Ausrichtung Nord-Süd und Ost-West.
Mit diesem Gerät werden elektromagnetische Ausstrahlungen in einem Frequenzbereich aufgenommen, der oberhalb des ersten liegt und ebenfalls in hörbare Signale umgewandelt. Neben einigen natürlichen Ausstrahlungen (z.B. Blitze) finden sich hier Abstrahlungen von Computertechnik, Bildschirmen, aber auch Kommunikation zu U-Booten findet in diesem Bereich statt. - Ultraschall- NF- Umsetzer von ELV
Notwendig wurde ein solches Gerät, da normale Mikrofone den Bereich von Ultraschallwellen nicht aufnehmen können. Spezialmikrofone können das wohl, aber man kann oberhalb 20 kHz nichts mehr unter Nutzung der Soundkarte eines Computers auswerten. Auch Aufzeichnungen sind nicht möglich. Der Umsetzer sorgt dafür, dass akustische Signale mit einer unteren Grenzfrequenz zwischen 15 und 100 kHz in den hörbaren Bereich umgewandelt werden. Die können dann auch problemlos aufgezeichnet werden. - Mikrofon zur Aufzeichnung des hörbaren Bereiches
Zur Anwendung kam ein Elektred-Kondensator-Mikro SD1800 mit einem Frequenzbereich von 15 Hz bis 16 kHz mit nachgeschaltetem rauscharmen Verstärker. - Sharp MD SR 70 zur Aufzeichnung.
Um den Einfluß der Störstrahlung zu verhindern wurde auf eine Aufzeichnung direkt auf den Computer verzichtet. Laufende Festplatten erzeugen Ultraschallsignale, bei elektromagetischen Meßverfahren stören erheblich die doch sehr umfangreichen Abstrahlungen des Computers. Ein Ausweg ist die Aufzeichnung auf Minidisk. Dieses hochwertige Verfahren wurde benutzt, um auch anderen Personen die Auswertung der Aufzeichnungen zu ermöglichen und die ganze Angelegenheit beweissicher zu machen. - Voltcraft DSO-220 USB zur Begutachtung der Signalform schon während der Messungen
Es handelt sich um einen Zweikanaloszivorsatz für den Laptop, 20 MS/S. Es sollte eine Begutachtung der Signalform schon vor Ort erfolgen können, um Verzerrungen und Verfälschungen während der Aufzeichnung der Signale ausschließen zu können.
Die beiden erstgenannten Geräte wurden von Wolfgang Friese entwickelt und gebaut. Er hat sie uns de facto aus wissenschaftlichem Interesse zum Materialpreis zur Verfügung gestellt. Dafür gilt ihm unser besonderer Dank. In der Ausrüstung steckt jede Menge Entwicklungsarbeit. Ohne diese Geräte wären in der Kürze der Zeit keinerlei Messungen möglich gewesen.
Am 03.08.2004, 03.09.2004 und am 17.09.2004 wurde versucht, mit der verbesserten Technik dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Die Fortsetzung folgt in Teil 2 (akustische Messungen) und Teil 3 (elektromagnetische Messungen). Dort stehen dann auch die Messergebnisse und Files zum Selbstauswerten.
© Dieter TD, PeMü, Annett TD und Forschungsgruppe SIII; 10/2004
Alle Fotos © PeMü und Dieter TD!