Der verlassene Bahnhof von Hausdorf (Jugowice)
In der näheren Umgebung der Stollenanlagen OBERDORF und WOLFSBERG befindet sich die kleine Ortschaft Hausdorf (Jugowice). An der Peripherie des Ortes liegt der gleichnamige Bahnhof an einer vor vielen Jahren aufgegebenen Bahnstrecke. Diese alte niederschlesische Bahnlinie verband ehemals die Orte Bad Charlottenbrunn und Schweidnitz. Im Tal des Flüßchens Weistritz, in dem diese Bahnlinie verläuft, existiert noch eine Vielzahl von alten und teilweise recht großen Brückenbauwerken, die leider mittlerweile dem völligen Verfall preisgegeben sind. Diese Bahnstrecke wurde nicht ursächlich mit dem Bau der RIESE-Anlagen errichtet, die ersten Züge fuhren hier bereits Ende des 19. Jahrhunderts.
Während des Baues der RIESE-Anlagen kam dieser Bahnstrecke aber eine besondere logistische Bedeutung beim Antransport von entsprechenden Maschinen, Baumaterial und Arbeitskräften bzw. KZ-Häftlingen zu.
Die lokale Feldbahn, die diese Bahnlinie mit den Stollenanlagen OBERDORF und WOLFSBERG verband, begann aber nachweislich nicht in diesem Bahnhof von Hausdorf. Diese Anbindung läßt sich im Bahnhofsbereich der einige Kilometer westlich gelegenen Ortschaft Erlenbusch (Olszyniec) lokalisieren. Unweit der Ortschaft Erlenbusch existierte ein gleichnamiges Lager für KZ-Häftlinge.
Obiges Bild zeigt den verlassenen Bahnhofsbereich von Hausdorf. Der Gleiskörper ist noch vorhanden, er ist aber mittlerweile völlig mit Gestrüpp und kleinen Bäumen überwachsen. Im Vordergrund des Bildes kann man im Gras noch einen Teil einer Schiene erkennen.
Der Bauzustand des Bahnhofsgebäudes ist als sehr schlecht zu bewerten. Teile des maroden Gebäudes werden aufgrund der dürftigen sozialen Lage der Menschen in diesem Bereich Polens noch zu Wohnzwecken genutzt.
Diese baufällige Eisenbahnbrücke überspannt die Straße, die Hausdorf mit Wüstewaltersdorf (Walim) verbindet. Nahe Wüstewaltersdorf befindet sich die öffentlich zugängliche Stollenanlage DORFBACH (Rzeczka). Im Hintergrund des Bildes ist das Bahnhofsgebäude zu erkennen. Diese Brücke müßte eigentlich aus Gründen der Unfallverhütung rückgebaut werden, da herunterfallende Holz- und Konstruktionsteile die unter der Brücke querenden Fahrzeuge beschädigen könnten.
© PeMü 2002