Hochkirch

Die Schlacht bei Hochkirch

Napoleon soll zu dieser Schlacht geäußert haben: “Ein ähnlicher Fehler dürfte seit der Erfindung des Pulvers sonst niemals gemacht worden sein.” Das bezog sich auf die Leistung Friedrich des Großen in dieser Schlacht und sagt eigentlich alles zum Ausgang.

Was war passiert? Im dritten Jahr des Siebenjährigen Krieges rückte die königlich- preußische Armee unter Friedrich II. schnell auf die vor allem politisch wichtigen schlesischen Gebiete vor. Am 10.10.1758 faßte er den verhängnisvollen Entschluß, sein Lager in der Gegend von Hochkirch aufzuschlagen – entgegen dem ausdrücklichen Rat seiner Offiziere. Hochkirch liegt zwischen Bautzen und Löbau auf einer Hochebene. Im Süden ragt eine bewaldete Bergkette in den Himmel, nach Osten hin wird die Landschaft hügliger. Friedrich II. entschloß sich, das Lager in Form eines kopfstehenden Z in Nord- Süd- Ausrichtung aufzuschlagen. Nun war ein Lager zur damaligen Zeit kein Campingplatz, es zog sich über einige Kilometer durch die Landschaft – in dem Fall ca. 3,5 km. Der Gegner war nachgesetzt und bezog Stellung ostwärts von Hochkirch im Bereich der Ortschaft Kittlitz. Die Nachteile der Örtlichkeit des Lagers der königlichen Truppen sind schon bei einem flüchtigen Blick auf die Karte erkennbar: Beim fünften Glockenschlag der Turmuhr von Hochkirch am 14.10.1758 griffen die österreichischen Truppen von Süden her unter Ausnutzung der günstigen Geländegegebenheiten und der Sorglosigkeit der Truppen Friedrich II. (keine größeren Wachen, keine gesattelten Pferde, Charakter des Angriffs nicht erkannt, vorbereitende Maßnahmen nicht erkannt usw.) An.

Es kam, was kommen mußte: Friedrich II. wurde geschlagen. Er verlor 5 Generäle, 5500 Mann wurden getötet und 3500 verwundet – rund ein Drittel der ursprünglichen Stärke. 105 Munitionswagen, fast alle Zelte, 101 Kanonen, 28 Fahnen und 2 Standarten fielen an den Gegner. Hochkirch brannte nieder.

Anfahrt
BAB 4 bis Bautzen, dann über die B 6 der Ausschilderung Löbau folgen.

Sehenswert
Unbedingt die Kirche in Hochkirch. Leicht zu finden, sie dominiert das Bild von Hochkirch. Zwei Obelisken zur Erinnerung an die Gefallenen der Schlacht. Mehrere in der Außenmauer steckende Kanonenkugeln. Im Innern u.a. Traditionsschleifen der preußischen Regimenter, die an der Schlacht teilnahmen sowie ein Epitaph für General Keith. Auf dem Dach anstelle der Kugel ein Bierfaß (unbedingt Einheimische fragen, warum!

Unmittelbar ostwärts an der Kirche verläuft die sogenannte Blutgasse. Als die letzten Verteidiger der Kirche einen Ausfallversuch machten, soll ihr Blut die Gasse hinuntergelaufen sein. Über die Blutgasse und die Ortschaften Pommritz und Rodewitz kommt man bis zum sogenannten Nußberg (Höhe 194,1) nahe des Ortes Lanske. Südlich des Nußberges befanden sich die nordöstlichen Auslaufer des Lagers der Preußen. Das Lager selbst verlief ostwärts der Ortsverbindungsstraße Hochkirch – Rodewitz (noch vor dem durch das Kuppritzer Wasser gebildeten Taleinschnitt), durchzog Hochkirch und fand seinen südlichen Abschluß im Bereich der Höhe 298,0 ca. 300 m südlich Hochkirch.

Zeugnisse der Schlacht in Form sichtbarer Geländeveränderungen sind heute nicht mehr vorhanden.

Sonstiges: Südlich des Dorfes Niethen befindet sich die sogenannte Alte Schanze (Kulturdenkmal!) Es handelt sich um die Reste einer alten slawischen Trutzburg.

Literatur
Preil: Militärgeschichtlicher Reiseführer Sachsen, Mittler- Verlag, ISBN 3-8132-0519-3
Dorn/ Engelmann: Die Schlachten Friedrichs des Großen, Bechtermünz, ISBN 3-86047-242-9

In beiden Quellen befinden sich auch Detailkarten und Verlaufsschilderungen der Schlacht.

Einige Bilder als Vorgeschmack.

Das Bierfass auf der Hochkircher Kirche

 

Die sogenannte Blutgasse

 

Die drei Obelisken erinnern an die Schlacht

 

In der Außenwand der Kirche stecken noch etliche Kanonenkugeln

 

Tür der Kirche mit Einschusslöchern von Musketenkugeln

 

Blick ostwärts Rodewitz nach Hochkirch. Ungefähr parallel zum linken Bilddrittel verlief die Hauptlinie des Lagers. Im Hintergrund der Czorneboh, ein schon von den Slawen vergötterter Berg.