Objekt Komoran

Hierbei handelt es sich um eine geplante Unterbringung einer Industrieproduktion für Kleinmotoren mit Einsatz im Flugzeugbau durch die Firma Frankl u. Kirchner Mannheim-Neckarau im Herbst 1944 im Eisenbahntunnel Asbach – Mörtelstein. Dazu wurde der Tunnel am 8.9.1944 für den Verkehr gesperrt und durch das Reichs Verkehrs Ministerium am 15.11.1944 wieder aufgehoben um die strecke weiter zu betreiben was wahrscheinlich mit der Verlagerung des Genshagener Flugmotorenwerkes in der Gipsgrube in Obrigheim unter dem Decknamen “Goldfisch” (A8a) und “Brasse” (A8b) zusammenhängt. Als Ersatz wird das Bergwerk in Alt-Wiesloch an der Strasse nach Baiertal ausgewiesen. Auch dort kam es zu keiner Produktion. Stattdessen wurde die Firma weiter nach Schramberg in das Birkenauer Tal nach “Blauhai” verlagert.

OT-Baunummer: 293
Objekt: Eisenbahntunnel Asbach
Strecke: Neckar-Gmünd – Meckesheim(ORh) eingleisig
Länge: 689m
in Betrieb von: 8.9.44-15.11.44
betrieben durch: Firma Frankl u. Kirchner Mannheim-Neckarau
Herstellung von: Kleinstmotoren / Flugzeugbau
Ausgelagert nach: “Brätling” Alt-Wiesloch
Dazu befindliches Lager: in Wald zwischen Daudenzell und Asbach
Quelle: Wichert/Decknamenverzeichnis S.129 S.28 S.89

Das dazu benötigte Lager wurde im Wald zwischen Daudenzell und Asbach errichtet.
Der von Daimler Benz und SS beauftragte Architekt Diplomingenieur Kiemle aus Stuttgart plante im April 1944 für die Unterbringung von Arbeitskräften für das im Aufbau befindliche Projekt A8 unter Dr. Kammler und Sturmbahnführer Glaser, diesen Standort als “Ostarbeiterlager”.

Das Lager wurde im September 1944 dann als “Westarbeiterlager” und Außenkommando von Neckarelz durch 60 Häftlinge errichtet. Die dort 120-200 untergebrachten Häftlinge wurden als Bau und Produktionshäftlinge im Obrigheimer Projekt “Goldfisch” (A8a) eingesetzt.

Die Lebensbedingungen in diesem Lager sind wie in allen anderen auch unmenschlich noch fehlende Sanitäreinrichtungen und Öfen sind nur ein teil davon. Das Lager bestand bis März 1945.
Der Tunnel wurde als Materiallager benutzt. Durchfahrendes Zugpersonal berichtete von eingelagerten Tragflächen, Getrieben und Farben. Nach einem vorliegenden Bericht eines Asbacher Bürger der wohl in die Gegebenheiten eingeweiht war fand im Tunnel nie eine Produktion statt. Die Bahnstrecke wurde 1972 stillgelegt.

 

Lageplan

 

Plan vom Lager vor Ort

 

Fundamentreste

 

Bahnhof Asbach

 

Abwasserrinnenabdeckung

 

Portal aus Richtung Asbach

 

Blick aus dem Tunnel Richtung Asbach

 

Blick aus dem Tunnel Richtung Mörtelstein

 

Portal aus Richtung Mörtelstein

 

© by Team Delta – MiSa 11/2003