Mythen – Fragen und Antworten
Wie zu allen Objekten haben sich im Laufe der Jahre viele Mythen gebildet. In loser Folge will ich auf dieser Seite zu einigen dieser Aussagen Stellung nehmen.
1) Gibt es noch Schätze in Koralle?
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit: Nein!
Gold, Silber etc. wird es in Koralle nicht mehr geben und auch irgendwelche größeren Waffenfunde sind nicht mehr zu erwarten. Wie im geschichtlichen Abriß schon beschrieben, erfolgte lange vor Einnahme durch die russischen Truppen die Verlagerung in Richtung Sengwarden. Auch wenn bekannt ist, das es im Untergeschoß des Nachrichtenbunkers vermauerte Räume gab, in welchen Wertsachen von Angehörigen der Stäbe untergebracht wurden. Einmal davon abgesehen, dass genügend Zeit zum Abtransport blieb – die Russen haben den gesamten Nachrichtenbunker nach der gründlichen Sprengung entkernt und hätten die Sachen mit Sicherheit gefunden.
Nachdenklich stimmt mich jedoch etwas anderes: Es fehlen noch immer die Teile B, D und E des Kriegstagebuches der SKL. Teil B beinhaltete Beschreibungen der diversen Kriegsschauplätze, Teil D war die Sammlung sämtlicher Fernschreiben, Funksprüche etc und E beschrieb sonstige Berichte wie Wetterberichte, Personallisten etc. Teil D und E wurden nur in einfacher Ausfertigung geführt. 1945 sollen in Koralle die Teile B, D, E vernichtet worden sein – durch Verbrennen. Da Dönitz Militärhistoriker war und der Teil C letztlich auch in einem Wald bei Plön aufgefunden wurde, besteht die berechtigte Hoffnung, das die angeblich verbrannten Teile noch in märkischem Sand (oder an anderen Stellen Deutschlands) lagern. Über die Bedeutung für die historische Forschung brauche ich nichts zu schreiben… Hat übrigens mal jemand versucht, eine größere Menge Papier zu verbrennen? Nach den verheerenden Bombenangriffen auf Dresden und den damit entfachten Flächenbränden gingen Papierfetzen noch 80 km von Dresden entfernt nieder. Ein Verbrennen erheblicher Papiermengen wäre der örtlichen Bevölkerung nicht verborgen geblieben. Berichte zu solchen Vorgängen sind nicht aufzufinden.
2. Der Nachrichtenbunker hatte mehr als die heute bekannten zwei Etagen
Nein, hatte er nicht! Wir haben in den vergangenen 16 Jahren nichts unversucht gelassen, diese Aussagen zu verifizieren. Weder die Betrachtung baulicher Gegebenheiten, noch Bohrungen und andere mechanischen Untersuchungen, noch Geophysik haben irgendeinen Hinweis darauf gegeben, dass unter der jetzigen untersten Etage noch irgend ein Raum oder eine Etage ist. Ganz im Gegenteil – es sieht dort so aus:
Da ist nichts. Zu sehen sind die vertikalen Stahlbewehrungen zur Verankerung der Bodenplatte, die Bodenplatte selbst und märkischer Sand. Und ein paar Messfehler…
3. Auf den künstlich angelegten Teichen wurde der U-Boot Krieg nachgespielt
Nein, natürlich nicht! Diese Teiche waren Löschwasserteiche. Und nur Löschwasserteiche. Für die Visualisierung gab es schon damals Tafeln, auf denen man den Standort eigener und gegnerischer Kräfte abbilden konnte. Warum sollte man dazu bei Wind und Wetter Schiffchen auf Teichen fahren lassen? Die unregelmäßige Form der Löschwasserteiche diente dem Erschweren der alliierten Luftaufklärung. Ein rechteckiges Wasserbassin fällt nun mal gleich auf, die gebauten Bassins sehen aber von oben aus wie ein natürlich angelegter Teich.
Ich werde das fortsetzen….