Objekt Riese
Lange Zeit schien es vergessen und der Name sagte nur Historikern und interessierten Hobbyforschern etwas: RIESE.
Das Objekt ereilte das Schicksal so manchen anderen Großprojektes aus den Jahren 1940 bis 1945. Kurz nach dem Kriegsende, als die Erinnerungen an die durchlebten Schrecken noch überdeutlich vorhanden waren und immer neue Einzelheiten zu den Verbrechen Nazisdeutschlands an Millionen Kriegsgefangenen, KZ- Häftlingen und Zwangsarbeitern die Öffentlichkeit erreichten, war auch Riese noch Thema der Berichterstattung in den Medien. In polnischen Medien wurden Einzelheiten des Objektes beschrieben; kilometerlange Gänge, unterirdische Hallen; Unmengen von unverbautem Material wurden gefunden und zum Aufbau Polens wiederverwendet. Schnell ging man jedoch zur Tagesordnung über. Menschlich durchaus verständlich, gab es doch schwerwiegendere Probleme als die Erforschung von Bauten aus dem WK II zu lösen.
Eine neue Welle von Veröffentlichungen gab es nach dem Mauerbau in Deutschland auf dem Höhepunkt des kalten Krieges, etwa 1961 bis 1966. Insbesondere ostdeutsche Zeitungen nahmen sich des Themas an, verwiesen auf polnische Forschungen zur Aufarbeitung der Kriegsverbrechen und forderten die Bestrafung der damals in der Bundesrepublik lebenden Kriegsverbrecher. In der Zeit des kalten Krieges ein willkommenes Thema. Dann hörte man lange Zeit nichts mehr von Riese. Erst nach 1990 wurde im Bereich ein erstes Museum errichtet, das die bis heute gewonnenen Forschungsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht. Ihm sind weitere öffentlich zugängliche Anlagen gefolgt, die man heute besuchen kann. Durch die weite Verbreitung elektronischer Medien, nicht zuletzt des Internet, konnten viele zusätzliche Informationen aus aller Welt zusammengetragen werden. Vielleicht kann die Forschung nun auch dazu beitragen, das Schicksal mehrerer 10.000 Häftlinge aufzuklären, das bis heute im Dunkel liegt. Wir werden versuchen, unseren Beitrag dazu zu leisten.
In den Jahren 2015 / 2016 gelangte Riese etwas mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Stichwort „Goldzug“. Vielleicht werde ich auch dazu etwas schreiben. Ich ahne aber: Das gibt nur wieder Ärger…
Um einheitliche Bezeichnungen zu verwenden, benutze ich auf den folgenden Seiten die ehemaligen deutschen Ortsnamen, was auch die Suche in Archiven und Querverweise u.a. zu Olga ermöglichen soll.
Riese ist weit mehr, als hier vorgestellt wird. Leider sind die entsprechenden Forschungen sehr zeit- und materialaufwendig. Von daher: Nicht alles, was es gibt, findet sich auf diesen Unterseiten wieder.
Alle auf den nachfolgenden Seiten verwendeten Zeichnungen sind verschiedenen Publikationen zu Riese entnommen oder stellen deren Weiterentwicklung dar. Sie gehen wesentlich auf die Forschungen von Piotr Kruschinsky zurück, dem ich danke und für die geleistete Forschungsarbeit zu großer Achtung verpflichtet bin!