Der Komplex befindet sich auf der rechten westlichen Seite der Straße, welche Wüstewaltersdorf mit Dorfbach verbindet. Die Eingänge sind ungefähr 40 m voneinander entfernt und von der Straße gut sichtbar. Besonders der Eingangskomplex des touristischen Zentrums – siehe Bild – ist nicht zu übersehen. Der Komplex besteht aus 3 Gängen, welche miteinander verbunden sind. Ein Teil ist mit Beton gestützt, ein Teil jedoch befindet sich noch in rohem Zustand. Zwischen den Gängen 1 und 3 befindet sich eine große über 80 m lange Halle, welche sich in rohem Zustand befindet. Der mittlere Teil der Halle ist noch nicht zu Ende gearbeitet. Auf der rechten Seite der Halle befand sich ein Steinhaufen, der im Rahmen der Arbeiten zum touristischen Zentrum weggeräumt wurde. Es war nur ein Steinhaufen, ein Stollen kam nicht zum Vorschein. Auf der Seite in Richtung Wolfsberg sollen nach Informationen aus der Bevölkerung einige kleine Lüftungsschächte befinden (Durchmesser ungefähr halber Meter). Allerdings habe ich diese kleinen Einsenkungen im Gelände nicht mehr finden können. Im hinteren Bereich des Stollens Nummer 1 begann man mit der Bohrung für einen weiteren Stollen. Zwischen den Gängen 1 und 2 findet sich ein wassergefüllter Schacht, der nach unten führt. Es wurde erfolglos versucht, den Schacht leer zu pumpen. Was sich dort befindet, ist bis heute unklar.
Auch noch ungeklärt ist, was es mit den Belüftungsstollen auf sich hat, die sich ca. 4 m über dem Wachraum befinden. Viele Versuche, dort einzudringen, scheiterten.
Ein sehenswerter Komplex, dank Sicherung und Führung (immerhin die erste touristisch ausgebaute Anlage im Bereich Riese) auch für einen Familienausflug. Auch außerhalb der Stollen gibt es einiges zu sehen.
Der bereits oben schon im großen Bild gezeigte touristische Eingangsbereich von Dorfbach. An diesem Berghang münden im Abstand von jeweils 40 Metern 3 parallele Stollen. Man vermutet heutzutage, daß hier der unterirdische Sitz von Propagandaminister Goebbels entstehen sollte. Eindeutige Beweise gibt es für diese Hypothese aber nicht. Stollen 1, durch den die Besucher die Anlage betreten, beginnt links unter dem Dach des Besuchergebäudes. Im Vordergrund ist ein originaler Einmannbunker zu sehen. Erst im Jahre 1993 begann man die Anlage Dorfbach für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Am 23. Januar 1995 wurde das Objekt feierlich vom Waldenburger Woiwodschafter Herren Henryk Golebiewski eröffnet. Durch die damit entstandenen Arbeitsplätze im Tourismusgeschäft wurde die hohe Arbeitslosigkeit in diesem entlegenen Gebiet Polens teilweise etwas gemildert.
Stollen 1 bergauswärts in Richtung des Mundloches fotografiert. Er hat eine Länge von ca. 70 Metern, die Breite liegt zwischen 2,5 und 3,5 Metern, die Höhe beträgt 2,0 bis 3,5 Meter. Team-Delta wurde seitens der Museumsleitung freundlicherweise die Möglichkeit eingeräumt, eine außertouristische Besichtigung dieser Anlage durchzuführen.
Die betonierte Eingangsverteidigung in einer Seitenkammer von Stollen 1, die ca. 27 Meter vom Mundloch des Stollens entfernt liegt.
Ein Blick in eine betonierte Seitenkammer. Hier sind etliche Exponate aus der Zeit des II. Weltkrieges ausgestellt. Hauptsächlich handelt es sich um verrostete Waffen, alte Werkzeuge, sowie Teile der ehemaligen Bewetterungstechnik dieser Anlagen.
Dieses Foto wurde im verbunkerten Raum der Eingangsverteidigung aufgenommen. Die Schautafel auf der rechten Seite zeigt einen weiteren, unbekannten Stollen, der ca. 6 Meter über dem First dieser Kammer liegt. Die Kammer ist mit diesem Stollen, der nur eine sehr geringe Firsthöhe von ca. 0,7 bis 1 Meter besitzt, durch mehrere einbetonierte, dünne Stahlrohre verbunden. Durch eines dieser Rohre schob man im Zuge eines Forschungsprojektes eine kleine Videokamera. Das Live-Bild des mysteriösen Stollens, dessen Verlauf und Verwendungszweck noch völlig unklar ist, können die Besucher auf dem Monitor links oben betrachten. Zu Demonstrationszwecken zünden die Touristenführer kleine, zusammengeknüllte Papierblätter in den Rohröffnungen an, um damit das durch die Rohre massiv einziehende Grubenwetter sichtbar zu machen. Der unbekannte Stollen hat demnach einen kleinen und versteckten Ausgang irgendwo auf dem Gipfel des Berges. Trotz intensivster Suche konnte diese Stelle aber noch nicht lokalisiert werden.
Über die in Bildmitte stehende Alu-Leiter, die extra von den Museumsmitarbeitern herbeigeschafft wurde, konnte Team-Delta den tonnenförmigen Raum oberhalb dieser kleinen Halle besichtigen, in dem weitere einbetonierte Stahlrohre existieren.
Das Bild zeigt die oben genannten, ca. 6 Meter langen Stahlrohre, die ebenfalls in den unbekannten Stollen münden. An dieser Stelle befindet man sich genau über der kleinen Ausstellung in der darunter existierenden Kammer.
Auch wir machten den Test mit einigen Papiertaschentüchern. Der kurz nach dem Entzünden des Zellstoffes auftretende Zug in diesem verrosteten Rohr war enorm. Die Rohre haben einen Durchmesser von 5,5 cm.
An einer etwas weiter entfernten Stelle befinden sich zwei andere einbetonierte Stahlrohre. Hier trat nach geraumer Zeit, von oben kommend, etwas Rauch des verbrannten Papieres aus.
Stollen 1 und 2 sind mit dieser ca. 33 Meter langen, teilweise betonierten Halle verbunden. Sie besitzt eine Höhe von 5,5 Metern, die Breite beträgt 4,5 Meter. Die im hinteren Teil erkennbare Zwischendecke befindet sich in einer Höhe von 3 Metern. Man sieht auf dem Bild deutlich, daß der Bereich oberhalb dieser Zwischendecke zur Aufnahme von Bewetterungsrohren und anderen Medienträgern bestimmt war.
Hinter diesen beiden Öffnungen im Fels befindet sich eine weitere aufgefahrene hohe Halle.
Dieses Bild zeigt den hinteren Bereich von Stollen 2. Von dem am Ende der Treppe erkennbaren Podest hat man einen Blick nach rechts in die bereits oben erwähnte Halle. Im First oberhalb der modernen, überdachten Treppenkonstruktion sind originale Holzschalungen zu erkennen. Die links im Bildvordergrund teilweise sichtbare schräge Lockermaterialanschüttung stammt aus einem ehemaligen Luftschacht, der aber mittlerweile im Mundlochbereich verbrochen ist.
Dieses Foto gewährt einen Blick vom Podest in die hohe, im Auffahrungszustand befindliche Halle. Sie hat eine geplante Länge von 80 Metern, eine Breite von 8 Metern und eine Höhe von 10 Metern. Diese Halle sollte Stollen 1 mit den Stollen 2 und 3 verbinden. Im Bereich des Stollens 2 existiert ein massiver Schuttkegel, auf dem sich oben beschriebenes Podest für die Touristen befindet. An dieser Stelle konnte aufgrund des damaligen Kriegsendes der Durchschlag zum vorbereiteten Hallenteil im Stollen 3 nicht mehr realisiert werden.
Das Mundloch von Stollen 3. Es gibt keinen Querschlag von den beiden Stollen 1 und 2 zum Stollen 3. Aus diesem Grund führt er separat in den Berg.
Stollen 3 besitzt eine Länge von 100 Metern. Seitlich des Stollens findet man noch zwei unvollendete Kammern, die möglicherweise ebenfalls eine entsprechende Eingangsverteidigung aufnehmen sollten.
Am Ende von Stollen 3 existiert ein weiterer, ebenfalls im Auffahrungszustand befindlicher Teil der geplanten 80 Meter-Halle, die wie oben beschrieben, alle Stollen verbinden sollte. Die hier als Exponate ausgestellten Fragmente von alten Bewetterungsrohren bestehen nicht aus Stahlblech, sondern aus reinem Zink! Im hinteren Bereich des Fotos ist der noch nicht beräumte Gesteinskern zu sehen, hinter dem sich der oben vorgestellte Hallenteil im Bereich Stollen 2 befindet. Oberhalb der rechts im Bild erkennbaren Holzleitern gibt es einen bereits existierenden, sehr schmalen und stark zerklüfteten Durchschlag. Es wurde Team-Delta gestattet, diesen Bereich aufzusuchen. Schaut man an dieser Stelle nach oben, dann sieht man direkt in eine ca. 10 bis 15 Meter hohe und ca. 2 Meter tiefe Kluft im Gebirge, die sich über die gesamte Hallenbreite erstreckt. Sie entstand offenbar durch eine geologische Störung im Deckgebirge ungewollt bei den Vortriebsarbeiten.
Möglicherweise geht der weiter oben vorgestellte und nicht erklärbare Stollen, der sich besagte 6 Meter oberhalb des verbunkerten Raumes der Eingangsverteidigung von Stollen 1 befindet, auf einen ähnlichen ungewollten Verbruch durch eine Kluft während der Auffahrungsarbeiten zurück.
Die Anlage Dorfbach besitzt eine Fläche von ca. 2500 Quadratmetern und ein Volumen von ca. 14 000 Kubikmetern. Obwohl es sich um ein touristisch erschlossenes Objekt handelt, lohnt sich ein Besuch für Geschichtsinteressierte durchaus, da hier bereits etliche betonierte Anlagenteile existieren. In den anderen, unzugänglichen Riese-Systemen gibt es dagegen kaum größere Strukturen aus Beton (Ausnahme: Säuferhöhen, ebenfalls touristisch erschlossen). In diesen Anlagen erfolgte offenbar der Baustop aufgrund des Kriegsendes bereits während der noch laufenden Auffahrungsarbeiten.
Abschließend möchte sich Team-Delta bei den Museumsmitarbeitern des Komplexes Dorfbach (Rzeczka) für die Ermöglichung dieser außertouristischen Besichtigung der Anlage recht herzlich bedanken.
© DieterTD / PeMü